Was bisher geschah:
Nach der Anreise mit Zug und Flugzeug gab es den lange erwarteten „Erstkontakt“ mit unserem neuen Kona
Zum ersten mal auf „Langstrecke“ mit dem Elektroauto
Der gestrige Tag lässt sich wunderbar durch das Zitat des alten Generalfeldmarschalls von Moltke zusammenfassen:
„Kein Plan überlebt die erste Feindberührung“
Anders gesagt: Die gesamte Frickelei mit der Tourplanung war zwar soweit interessant, aber im Nachhinein betrachtet recht sinnlos.
Ein anderes Zitat lässt sich in diesem Zusammenhang aber auch noch anbringen:
„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“ (John „Hannibal“ Smith)
Passt erstmal nicht zusammen? Ja, richtig. Aber der Plan war, mit einem Elektroauto – ohne liegen zu bleiben und in einer vertretbaren Zeit – von Landsberg über den Schwarzwald nach Frankfurt zu kommen. Das sind immerhin 570km… Und das hat definitiv funktioniert! Zwar nicht immer ohne Angstschweiß, aber sonst wäre es ja auch langweilig geworden.

Aber eins nach dem anderen. Der Tag begann (nach dem Frühstück) pünktlich um 07.30Uhr mit einem vorgewärmten und vollgeladenen Auto. Draußen 0°C, drinnen 22°C… daran kann man sich definitiv gewöhnen. Also los und ab auf die Autobahn.
Allerdings (und da war die erste Schweißperle) wurde bei uns in drei Jahren genau EINE externe Ladung durchgeführt, für die wir bezahlt haben. Von daher waren uns die Schauermärchen von defekten und/oder zugeparkten Ladesäulen zwar bekannt, aber bisher egal. Warum auch nicht, im Allgemeinen wird Zuhause geladen und das funktioniert immer.
Das erstemal laden…
Aber jetzt?! Geplante 297km ohne Ladestopp mit einem unbekannten Auto und noch unbekannterer Ladeinfrastruktur. Hmmm… ne, besser nicht. Also den Plan über den Haufen werfen und schnell einen ersten Ladestopp geplant. Selbst wenn das nicht klappen sollte, gibt’s bestimmt eine andere Lösung…
Aber was soll denn so eine Ladesäule nach 75km groß nachladen? Da fehlen doch höchtens ein paar Kilowatt im Akku… okay, das lässt sich recht leicht ändern: GIB GUMMI!!!! Vollgas! Der Traum des deutschen Autofahrers: Eine halbwegs freie und unbeschränkte Autobahn!!! Okay, ein paar Kilometer waren auf 120km/h begrenzt, aber geschätzte 50km konnte das Pedal auf den Boden genagelt werden. Spitzengeschwindigkeit knappe 180km/h. Nochmal zur Erinnerung: Vollelektrisch!!!
Resultat: Ein Verbrauch von etwa 35kWh/100km (normal sollten so ungefähr 20 sein) und ein knapp halb geleerter Akku. Und die Ladesäule? Alle vier Ladeplätze frei! Also schnell angestöpselt, die Ladekarte gezückt und…
„Ladung nicht möglich!“
Ähm… WHAT?!?! Das kann nicht sein. Das DARF nicht sein. Das muss doch… okay, gleich nochmal probieren. Und dann geht’s!!! Uff… (Richtig: Die nächste Schweißperle friert genüsslich auf der Stirn fest)

Es funktioniert also tatsächlich. Trotz 150kW-Säule zwar „nur“ mit gut 50kW, aber sowohl die Säule als auch das Auto sind sich einig: Ladedauer bis 80% etwa 25 Minuten (danach wird es deutlich langsamer. Warum? Das erklären wir ein andermal). Wow. Das ist jetzt nicht sonderlich lang.
Schnell noch ein Bild vom allerersten Ladestopp und schnell rein ins warme Auto und Blog schreiben.

Wie gestern schon verraten, hat die Zeit natürlich nicht gereicht, den ganzen Artikel zu schreiben. Also Laptop zugeklappt, Stecker raus und weiter.
Der Rest der Strecke bis in den Schwarzwald wurde dann wie geplant mit gemütlich-angenehmen 130km/h und ohne wesentliche Vorkommnisse zurückgelegt.
Nach dem Besuch bei der Familie ging es dann weiter in Richtung Stuttgart. Noch 40 Kilometer bis zur Ladesäule und gut 50km Restreichweite. Wollen wir das wagen oder irgendwo noch kurz Zwischenladen? Ach ne, wird schon werden. No risk, no fun…
Eine Ionity-Ladestation mit 4x 350kW(!!!) war versprochen. Klingt verlockend, probieren wir aus. Und tatsächlich, da standen vier nagelneue Ladesäulen. Und zwei etwas ältere, aber immer noch mit 50kW. Sauber, so solls sein.

Wir wollen natürlich wissen, was der Kona so kann und stellen uns an eine der 350kW-Säulen. Ansonsten gleiches Spiel wie beim letzten mal: Stecker rein, Karte ran… diesmal läuft es auf Anhieb! Und zwar anständig mit 75kW in der Spitze. Da aber der Akku diesmal wirklich recht leer war (14%), gab es endlich genug Zeit, den Blogartikel zuende zu schreiben.
Immerhin waren wir jetzt wieder bei der ursprünglich geplanten Strategie und somit stand der nächste Ladestopp schon etwa 85km später auf dem Plan: Flughafen Stuttgart, P12.
Hier stehen (etwas ungünstig angeordnet) vier Ladepunkte mit jeweils 100kW zur Verfügung. Also auch hier deutlich mehr Leistung als der Kona ziehen kann. Und, als netter Nebeneffekt: Komplett kostenlos!

Hier war dann auch die erste Station, an der schon ein Ladepunkt belegt war. Bisher sieht es also so aus, als ob es deutlich mehr Ladepunkte als ladende Autos gibt. Schön, schön. Hoffen wir mal, dass es noch eine Weile so bleibt…
Die nächsten 210km bis nach Frankfurt waren dann auch wieder (fast) ereignislos. Auto fährt, Reichweite größer als Distanz, alles gut. Allerdings war bekannt, dass am Ziel nur eine Standard-230V-Steckdose zur Verfügung steht und der „Ladeziegel“ (das fahrzeugeigene Notladekabel) benutzt werden muss. Sollen wir nochmal kurz vor dem Ziel nachladen? Na warum nicht, wir haben es ja nicht sonderlich eilig. Diesmal soll es aber mal spontan und ungeplant sein, es stehen ja mittlerweile an vielen Rasthof-Schildern diese schönen Zeichen für „Ladesäule“. Gucken wir mal, ob das was wird…

Kurz vor Frankfurt den Blinker rechts und… Pustekuchen. Ich hatte zwar schon davon gelesen, dass manche Betreiber ihre Säulen eher stiefmütterlich behandeln und Störungen eher spät und unwillig beheben, aber jetzt stand ich tatsächlich vor so einer Säule, die keinen Strom rausrücken wollte. Na gut, wäre schön gewesen, muss aber nicht zwingend sein. Dann halt weiter…
Innerorts Strom zapfen..
Rückwirkend betrachtet wäre es tatsächlich nicht dumm gewesen, nochmal kurz nachzuladen. Damit hätte man sich daheim auf der Couch statt im Auto an der Ladestation unterhalten können. Aber so schnell gehen die Gesprächsthemen nicht aus und in neuen Autos gibt es immer ne Spielerei zu entdecken. Zumal unsere Gastgeber auch Elektrofahrer sind und daher die Problematik kennen. Trotzdem sollte sowas eher als Notlösung angesehen werden und wurde daher auf 20 Minuten begrenzt.
Auch der Versuch, das Auto an diesem Abend ohne Zusatzaufwand vollzuladen, ist dann leider auch gescheitert. Und zwar daran, dass wir ziemlich genau 1 Minute zu spät an der Ladesäule am Skyline Plaza waren. Ein eGolf machte es sich gerade am Kabel gemütlich und so war der anschließende Besuch im Restaurant zwar sehr lecker und durchaus zur Nachahmung empfohlen, aber vom mobilitätsstandpunkt „tote Zeit“. Hier wird sich in den nächsten Jahren aber sicher einiges tun, so dass immer irgendwo eine freie Säule zu finden sein wird. So jedenfalls die Hoffnung…
So kam es, dass der Kona dann schließlich doch die Nacht am Ladeziegel verbringen musste. Strecke bis nach Hause: 250km. Verbleibende Zeit bis zur Abfahrt: 8 Stunden. Prognostizierte Dauer für die Ladung: 22 Stunden…
Na gut, dann wird die Nacht dafür wohl nicht ausreichen und der gute alte Haudegen von Moltke darf wieder über Pläne und deren Kontakt mit der Realität lästern… mehr dazu dann im nächsten Teil!
In diesem Sinne: Allzeit gute Fahrt und immer ein paar Kilo Watt im Akku!
Eure Elektro-Familie

Ja – finde ich auch absolut akzeptabel. Für meine Frau wäre das nicht erstrebenswert.
Voll machen und so fahren wie man will. Das will die Masse.
Und das wird sich nur ändern, wenn es a) unverschämt teuer wird und b) laden ala Tesla SuC für alle Fahrzeuge gilt.
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Hätte ich meine Wallbox zu Hause wäre er auch voll losgefahren.
So musste er über Schuko laden. 7kW zu 2kW.
Das Laden wie bei Tesla kommt. Sehr bald sogar. Fastned macht es schon.
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